Digitalisierung der Steuerberatung in Deutschland

Start-Ups als Konkurrenz?

In Deutschland gibt es mittlerweile eine sehr ansehnliche Szene an Start-Ups, die sich alle an die
Fahnen geheftet haben, frischen Wind in die Steuerberatung bzw. Buchhaltung zu bringen. Durch
den Einsatz von modernen Clouddiensten zum Austausch von Dokumenten bis über entsprechende Kommunikationssysteme, wie z.B. Skype, sollen vor allem junge, technikaffine Zielgruppen von dieser effizienten Arbeitsweise profitieren. Aber nicht nur an der Oberfläche zieht der technologische Fortschritt ein, sondern auch in Kernbereichen, wie z.B. in der Buchhaltung, sollen durch Automatisierung großartige Effizienzvorteile generiert werden können. CANDIS.IO – eines dieser jungen Start-Ups – wirbt beispielsweise mit folgendem Slogan:

CANDIS ist eine Software, die durch Künstliche Intelligenz manuelle, wiederkehrende Buchhaltungsprozesse in kleinen und mittelständischen Unternehmen automatisiert.

(c) https://candis.io/steuerberater/

Wenn man sich etwas näher mit den technologischen Fortschritt en der Gegenwart – im Zeitalter
von teilweise selbstfahrenden Autos – beschäftigt, scheinen solche großmündigen Versprechungen nicht weit hergeholt. Wenn man die technische Seite näher betrachtet, zeigt sich im Hintergrund eine sehr leistungsfähige OCR Engine, die die Interpretation von Belegmaterial übernimmt. Sobald die Daten in strukturierter Weise vorliegen, werden mittels Machine Learning / Deep Learning Algorithmen die bestehenden Regeln, die auch ein Buchhalter anwendet, durchgeführt. Diese Regeln müssen nicht manuell angelegt werden, da die künstliche Intelligenz dies übernimmt. Durch das Füttern von vielen „alten“ Daten – sprich Buchhaltungen inkl. zugehöriger Belegbilder – lernt das System selbständig und wendet ähnliche Techniken wie ein Buchhalter an. Man geht davon aus, dass ein normaler Mensch relativ monotone Tätigkeiten mit einer Genauigkeit von ca. 90% erfüllen kann. In sehr konkret abgegrenzten Bereichen – in denen keine kreative Leistung einfließt – erreicht die Software hier mit Unterstützung der künstlichen Intelligenz teilweise ca. 95-97% Genauigkeit.

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